Opublikowane: 2025-10-30

Pass – Medien – Täuschung. Rettungsversuche im Genozid an den Tutsi Ruandas im Spiegel der Autobiographie von Yolande Mukagasana

Anne D. Peiter
Prace Literaturoznawcze
Dział: Między autobiografią, pamiętnikiem, listem a biografią
https://doi.org/10.31648/pl.11876

Abstrakt

Ausgehend von der Autobiographie Yolande Mukagasanas, die 1994 den Genozid an den Tutsi Ruandas überlebte, untersucht der Beitrag zunächst die langfristige Wirkung von rassistischen Klischees, die sich bei der Kolonialisierung des Landes durch die Deutschen und Belgier ausgebreitet hatten. Der „Hamiten-Mythos“ enthielt u.a. die Idee, die Tutsi seien von „hinterhältigem Charakter“. Ihre Frauen würden systematisch ihre sexuellen Reize ausnutzen, um die Bevölkerungsmehrheit, nämlich die Hutu, zu unterjochen. Zwei einschlägige Beispiele aus der ruandischen Presse, die entsprechende Karikaturen pornographischen Inhalts verbreitete, sollen die Brutalität dieser Zuschreibungen veranschaulichen. Für Mukagasanas Leben hatte der Rassismus direkte Konsequenzen. Als am 6. April 1994 der Genozid begann, wurde sie verdächtigt, als Prostituierte wichtige Männer ausspionieren zu wollen. Der Beitrag zeigt, wie Mukagasana in einem ersten Schritt die falsche Meldung, sie sei tot aufgefunden wurde, für sich zu nutzen versuchte. Als der genozidale Apparat dann doch nach ihr zu suchen begann, erlebte sie die extreme räumliche Verengung und den abnehmenden Bewegungsradius: Überall hatten die Mord-Kommandos Straßensperren errichtet, die der Kontrolle der Identitäten und der Verhinderung von Fluchten dienten. Die hintergründige Nutzung der rassistischen Klischees, d.h. ihre subversive Bestätigung als Mittel gegen die Täter, rettete Mukagasana das Leben, ließ sie aber verstört und zutiefst traumatisiert zurück. Mordszenen, zu deren Zeugin sie bei ihrer Fahrt durch die Hauptstadt Kigali wurde, erklären die Schwierigkeit, „das Überleben zu überleben“. Zugleich eröffnet die Analyse ihrer Autobiographie Zugänge zu Anpassungsstrategien, die sich verfolgte Frauen mitunter zu eigen machten, um dem Mordapparat zu entgehen.

Słowa kluczowe:

Genozid an den Tutsi Ruandas, autobiographisches Schreiben von Überlebenden, Medien und Rassismus

Pobierz pliki

Zasady cytowania

Peiter, A. D. (2025). Pass – Medien – Täuschung. Rettungsversuche im Genozid an den Tutsi Ruandas im Spiegel der Autobiographie von Yolande Mukagasana. Prace Literaturoznawcze, (13), 97–125. https://doi.org/10.31648/pl.11876

Cited by / Share


Ta strona używa pliki cookie dla prawidłowego działania, aby korzystać w pełni z portalu należy zaakceptować pliki cookie.