Aus den überlieferten Quellen geht hervor, dass Jagiełło und Vytautas von den Hochmeistern am häufigsten zwischen 1399 und Anfang 1409, also in der Zeit des größten Reichtums der teutonischen Schatzkammer, beschenkt wurden. Es scheint auch, dass der Großherzog von Litauen etwas mehr Geschenke von den Ordensoberen erhielt als der König von Polen. Rätselhaft ist auch, dass Vytautas in den Jahren 1399-1400 und 1405-1409, also in der Zeit der germanischen Herrschaft über Samogitien, am häufigsten Geschenke erhielt. Einen besonderen Platz unter den Gaben, die zwischen den germanischen Großmeistern und Władysław II. Jagiełło und Vytautas verkehrten, nahmen Tiere verschiedener Art ein. „Lebende Geschenke“ waren in der Regel Tiere, die für die Jagd verwendet wurden. Während des gesamten Mittelalters war die Jagd die wichtigste Freizeitbeschäftigung und oft die lebenslange Leidenschaft der Monarchen (hier insbesondere von Władysław Jagiełło). Das häufigste Geschenk waren daher „gefiederte Gackeln“. Die Großmeister schickten an Władysław Jagiełło Falken. Das Jagdgeschenk von 1409 soll das teuerste gewesen sein, das Władysław Jagiełło auf einmal erhalten hat. Auch Vytautas schickte Falken an die Großmeister. Neben den Jagdtieren waren auch Fleisch, Häute und Pelze, die bei der Jagd gewonnen wurden, als Geschenke hoch geschätzt. Władysław Jagiełło schickte Wildfleisch und Zobelpelze an die Großmeister. Auch Vytautas schenkte Konrad von Jungingen Zobelpelze und Pelzmäntel. Was die zu bewundernden Tiere (die als „Kuriositäten“ eingestuft wurden) anbelangt, so schenkte Władysław Jagiełło Konrad von Jungingen einen Wisent, und Großmeister Paul von Rusdorf erhielt vom polnischen König zwei Kamele. Im Gegenzug erhielt Vytautas von Ulrich von Jungingen einen Löwen. Eine weitere von den Großmeistern gesuchte Kuriosität waren Zwerge, die Vytautas als Geschenk an den Großmeister schickte. Und Großmeister Paul von Rusdorf schickte dem Großherzog von Litauen einen Narren namens Henne. Es gab auch Geschenke in Form von Fischen. Die Deutschordensritter schenkten Jagiełło Störe und Vytautas Heringe. Im Gegenzug revanchierten sich Vytautas und kurz darauf auch Vytautas' Frau Anna bei Ulrich von Jungingen mit Beluga. Auch die Ordensoberen schickten Vytautas oft gute Hengste. Der Großfürst von Litauen revanchierte sich ebenfalls mit Pferden, die russische Sättel trugen. Die Großmeister revanchierten sich auch mit Wein, Pokalen, Geschirr, Messern, Helmen, Stoffen und anderen wertvollen Gegenständen.
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